Irene Trawöger
Das Buch WELT WEISE FRAUEN verbindet Kunst und Philosophie auf ungewohnte Art:
Porträts von Philosophinnen mehrerer Epochen sind durch informative Texte und lyrische Annäherungen dargestellt.
Jedes der biografischen Gemälde zeigt den ur-eigenen Kosmos einer Denkerin. Nach einander betrachtet ermöglichen sie ein blitzlichthafte Reise durch die weibliche Seite der Philosophiegeschichte.
In dem 14-seitigen Essay "Das kulturelle Gedächtnis und der Kosmos der weltweisen Frauen" schreibt die Philosophin Bettina Schmitz: "Viele Frauengestalten der Vergangenheit, denen mit Fug und Recht der Titel "Philosophin" gebühre seien im kulturellen Gedächtnis in anderen Schubladen gelandet: als Mystikerin und Muse, Hetäre und Heilige, bestenfalls als Schriftstellerin.
Weiter schreibt sie: Wie ein Menetekel, wie eine Schrift an der Wand mahnen die Ausschnitte der Werke, die Irene Trawöger in ihren biografischen Gemälden gelehrter Frauen verwendet. Besonderes Gestaltungsmerkmal und Stilelement sind die >Xe< Sie sind offen für vielfältige Interpretationen: Das X als Durchstreichen einer falschen oder unvollständigen Geschichtsschreibung, das X wie das Ankreuzen der gewünschten Antwort, das X, eine Multiplikation, die Bruchstücke zusammenfügt. Die einander überkreuzenden Striche bezeichnen eine Vernetzung, sind Kürzel für das Netz(werk) von Frauen und können darüber hinaus als eine Anspielung auf das X-Chromosom gelesen werden."
Im von mir gestalteten Buch, das 2015 erschien und dessen "Geburt" mit multimedialen Buchpräsentationen gefeiert wurde, begegnen 22 weise Frauen einander und uns zu einem zeitlosen "Salon", den die Saloniere Hedwig Dohm eröffnet.
Zeitgenössische Philosophinnen (darunter Marit Rullmann, die das erste Philosophinnen-Lexikon herausgegeben hat) und Schriftstellerinnen haben kurze Biografien der historischen Denkerinnen geschrieben. Original-Zitate der historischen weltweisen Frauen, ein Essay von Bettina Schmitz, sowie Brückentexte von Margarete Wenzel lassen ein Buch entstehen, das diese WELT WEISEN FRAUEN in der Vorstellungskraft der Menschen wieder lebendig werden lässt. Wer das Buch in Händen hält, kann sich ein Bild von den Denkerinnen machen, die von der Philosophiegeschichte eine Zeit lang im Schatten gelassen wurden und sich jetzt in neuem Licht zeigen: Phemonoe, Hypatia, Aspasia, Theano, Caterina v Siena, Christine de Pizan, Moderata Fonte, Olympe de Gouges, Germaine de Stael, Mary Wollstonecraft, Marie Le Jars de Gournay, Hedwig Dohm, Flora Tristan, Simone Weil, Lou Andreas Salome, Charlotte Perkins Gilman, Edith Stein, Rosa Mayreder, George Sand, Hannah Arendt, Simone de Beauvoir.