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In der Innsbrucker Hofkirche halten seit fast fünfhundert Jahren "die schwarzen Mander", wie sie im Volksmund genannt werden, Wache am leeren Grabmal von

Kaiser Maximilian I. Wie jedes Kind in Innsbruck kannte ich die überlebensgroßen, im Laufe der Zeit dunkel angelaufenen Bronzestatuen. Ich war von ihnen höchst beeindruckt.
Später habe ich an "die schwarzen Mander" immer wieder gedacht, sie bewundert und als unvergängliche Meisterleistungen der Kunst und des Kunsthandwerks gesehen.

Und dann bekam ich auf einmal einen anderen Blick auf sie: Ich lebte bereits längere Zeit in Wien, arbeitete aber in Innsbruck an Äolsharfen und an Objekten aus Plexiglas und Holz von Baupfosten. Ich las von edlen Frauen, die von der Geschichtsschreibung in den Schatten gestellt worden waren. Und auf einmal stand beim Anblick der "die schwarzen Mander",  etwas Altvertrautes Kopf: Nur zwanzig der "Mander" sind wirklich welche!

 

Aber ihrer acht, immerhin fast ein Drittel der Wachen, sind Damen: "schwarze  Weiber"!

Es leuchtete ein, diese Frauen, die Maximilian selbst für seine Grabwache aussuchte, in ihrer Lebendigkeit und Originalität darzustellen. Würde war ihnen ja seit Hunderten von Jahren reichlich zuteil geworden.

Ich saß stundenlang in der Nationalbibliothek (um 2000 gab es ja noch kein Internet), machte mich mit ihnen bekannt und schuf in reiner Pigmentmalerei überlebensgroße Bildnisse. Die Damen traten blinzelnd ins Rampenlicht. Aber ich hatte den Eindruck, ihnen damit noch nicht ganz gerecht zu werden.

Für die Gestaltung der Porträts entwickelte ich nun eine aufwändige Technik:  Da "die schwarzen Weiber" fast ein halbes Jahrtausend  in der Hofkirche verbracht hatten, zeichnete ich Kreuze, wozu ich Graphitstift verwendete. Die Kreuze kamen in Bewegung und mutierten zu X-en und Malzeichen. So bekamen die Gesichter flimmernde Lebendigkeit. Porträtiert waren sie auf 210 x 125 cm großen Leinwänden. Die ganze Gestalt wurde umrisshaft mit weißer Acrylfarbe in zweiter Ebene in Relieftechnik dargestellt.

"Was denkt eine Dame, wenn sie nach so langer Zeit aus der Kirche heraustritt?", fragte ich. Und antwortete gestaltend: Die eine reagiert sehr spontan, die nächste ruhig, die dritte zögernd, als dächte sie: "Was wird mir da begegnen?"

Jede der acht "Schwarzen Weiber" ist ihrem Charakter entsprechend in Bewegung: Elisabeth von Luxemburg dreht sich um, streckt eine Hand hinter den Rücken und schwingt mit weiter Geste die andere Hand, in der sie die Krone hält, die diese Mutter für ihren Sohn Ladislaus Postumus "besorgte", um ihn damit eigenhändig zu krönen.

Die Schwester Maximilians, Kunigunde, dreht sich tänzerisch mit fliegendem Rock von ihrem Sockel hinunter. Seine Tochter, Margarete von Österreich, die die Niederlande regierte, war als bedächtig bekannt und bewegt sich mit Gelassenheit.

So traten die "Schwarzen Weiber" auf ihre jeweils charakteristische Weise den Weg zu einer Wanderausstellung an, die in Schloss Ambras (Innsbruck), Wien und Wiener Neustadt, Calce (Osttirol), Klosterneuburg, "Hof hielt". Alle diese Orte haben mit Maximilian zu tun. Letztendlich aber gelangten die "Schwarzen Weiber" auch dorthin, wo sie wirklich hingehören. Denn in der St. Georgskirche in Wiener Neustadt hätten sie ihre Bestimmung als Wache am tatsächlichen Grab Maximilians aufgenommen.

 

Im Inneren der drehbaren Ovalkörper aus Eisen (Höhe: 240 cm, Breite: 140 cm, Tiefe: 60 cm) befinden sich je zwei Bildwerke von Prof. Herwig Zens und Irene Trawöger (210 x 125 cm, Rücken an Rücken beidseitig mit Acrylglasabdeckung).

Die Ovalkörper bewegen sich bereits bei leichtem Luftzug und vermitteln so den Eindruck, zu tanzen.

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